… aus dem Recht des Stärkeren:[1] Die BVZ[2] und der Krieg.[3]
[Rudolf Isfort] 3.2014
Erstveröffentlichung im Vestischen Kalender 86(2015); S. 60-75. | PDF-Download |
Es ist kein Zufall, dass der Nationalsozialismus im großen Kriege[4] gezeugt wurde. Denn er ist nichts anderes als die Durchdringung unseres gesamten Lebens mit dem Geist eines wahrhaften Kämpfertums für Volk und Reich. Die Politik muss darum erreichen, grundsätzlich die ganze Nation soldatisch zu erziehen und zu einer soldatischen Haltung zu bringen.[5]
Eines der Gräuelmärchen des Auslandes war die Behauptung, dass Hitler den Krieg bringen werde.[6] Aber nicht nur die ausländischen Zeitungen und die Blätter deutscher geflohener Sozialisten sprachen vom Krieg, auch in den verbliebenen Tageszeitungen des Dritten Reiches war der Krieg vom Anfang der Nazi-Diktatur an ein Dauerthema. Zwar behaupteten Hitler und die anderen NS-Größen ständig, den Krieg zu hassen und beteuerten stattdessen ihren Friedenswillen, aber ihre aggressiven Verlautbarungen zum Versailler Vertrag machten klar,[7] dass sie an einer einvernehmlichen Regelung der strittigen Fragen kaum interessiert waren.
Zunächst allerdings begnügte sich Hitler-Deutschland damit, aus dem Völkerbund auszutreten und verließ das Gremium, das nach dem Ersten Weltkrieg geschaffen worden war, um strittige Probleme von Staaten auf dem Verhandlungswege zu lösen, damit nicht wieder ein Krieg wie der Erste Weltkrieg würde ausbrechen können. Der Präsident der Abrüstungskonferenz nannte den deutschen Austrittsgrund nicht stichhaltig;[8] manche verlangten Sanktionen. Die BVZ aber feierte den Schritt der deutschen Regierung als Fehdeerklärung gegen den Geist und das System von Versailles, der in sich unehrlich war, während Hitler an das Volk und an die Welt (16.10.) eine große Friedensrede hielt, in der uns diese Welt …mit einer Flut von Lügen und Verleumdungen verfolgte. Außerdem hatte sie nicht erkannt, dass Deutschland der Schutzwall gegen den Bolschewismus war,[9] für den die ganze alte Kulturwelt ihm dankbar sein sollte.[10]
Wenn ihn schon die Welt nicht verstand, wollte Hitler wenigstens, dass der Austritt aus dem Völkerbund und der Rückzug aus der Abrüstungskonferenz Nicht Parteisache, sondern Sache des ganzen Volkes (22.10.) sein sollten, schließlich focht die Regierung hier den Kampf um unsere Ehre, unsere Gleichberechtigung und um den Frieden der Welt.[11] Für Bischöfe war es darum kein Problem, ihre Diözesanen zu mobilisieren, den Volksentscheid vom 12.11.1933 über die Politik Hitlers mit zu tragen und ihn in machtvoller Geschlossenheit als Forderung für Gleichberechtigung und Frieden gegenüber den übrigen Völkern zu verstehen – sie wussten sich im Einklang mit dem christlichen Sittengesetz und Völkerrecht.[12] Die Bevölkerung billigte mit 93,5% Hitlers Politik; in Bottrop waren es 91%.
Goebbels bescheinigte der Presse, die so genannte öffentliche Meinung wieder auf das Maß zurückgeführt zu haben, das den Staat nicht gefährdet.[13] Die BVZ hatte ihre Leser in ihren Artikeln so ausführlich über die ehrenvollen und friedlichen Absichten unterrichtet, die die Nazi-Regierung mit dem Austritt aus Völkerbund und Abrüstungskonferenz verbanden, wie die Nazis das erwarteten – sie wollten ja nur gleiche Sicherheit und volle Gleichberechtigung.[14] Und Konkordat[15] und Viermächteabkommen[16] – bald darauf auch der Verständigungspakt zwischen Deutschland und Polen (28.1.34) – hatten doch international Hitlers Friedenswillen bewiesen. Als aber Die Krise der Abrüstungskonferenz auf dem Höhepunkt (12.5.) war, meldete die BVZ, England droht (12.5.) … mit Sanktionsmaßnahmen des Versailler Vertrags.
In der Folgezeit ging Hitler immer größere Risiken ein, um den Versailler Vertrag zu revidieren und Deutschland als Weltmacht zu etablieren. Begleitet wurde das von innerdeutschen Ereignissen, die das Ausland mit bangen Blicken verfolgte.[17] Kaum hatte der Völkerbund das Saarland an Deutschland zurückgegeben, verkündete der Führer den Aufbau der Luftwaffe und die Einführung der allgemeinen Wehrpflicht,[18] beides eklatante Verstöße gegen den Versailler Vertrag. Die Kündigung des Locarno-Paktes[19] begleitete der Einmarsch ins entmilitarisierte Rheinland. Diesem ersten militärgestützten Vertragsbruch Hitler-Deutschlands folgte die feierliche Rücknahme der deutschen Unterschrift[20] unter dem Versailler Vertrag. Kurz darauf holte der neue Oberbefehlshaber der Wehrmacht[21] mit ihr Österreich heim ins Reich.[22] Im Münchener Abkommen ertrotzte Hitler von England und Frankreich das Sudetenland.[23]
Auf jeden Vertragsbruch folgten deutsche Friedensbeteuerungen,[24] die das Ausland beruhigen und die Volksgenossen von den friedlichen und gleichzeitig nur zu berechtigten Forderungen Hitlers überzeugen sollten. Aber selbst das wurde nach der Annexion Österreichs anders: Hitler gab Eine letzte Warnung an die Tschechen (13.9.38). Die war so deutlich, dass es dem französischen Ministerrat unmöglich [war], … den Sinn einer solchen Erklärung nicht zu verstehen;[25] der hatte vor allem den Hitlersatz gehört, dass, wenn die Sudetendeutschen nicht ihre Rechte und die Hilfe, auf die sie Anspruch haben können, erhalten, sie beides von uns erhalten werden.
Um die Friedensrhetorik nicht zu fest in den Köpfen der Volksgenossen einzunisten, folgten den Friedensbeteuerungen sofort Drohgebärden.[26] Hitler wollte die schimmernde Wehr doch nur, um die Achtung vor Deutschland wieder herzustellen; keinen Deutschen für einen neuen Krieg, aber für die Verteidigung des Vaterlandes das ganze Volk.[27] 15 Jahre lang waren wir das willen- und hilflose Objekt einer internationalen Vergewaltigung.[28] Damit war nun Schluss.
Gleichzeitig fand eine Militarisierung der Zeitung in Wort und Bild statt. Höhepunkte im Zeitungs-Jahr waren die Reichsparteitage, verstärkt um die Gautreffen, die auch im Ausland als viel beachtete Selbstdarstellungen des faschistischen Staates begriffen wurden. Ab 1936 fehlte das Militär bei keinem staatlichen Feiertag. Höhepunkt und Schluss des Parteitages (15.9.36) war Der Tag der Wehrmacht (15.9.36). Die BVZ kämpfte den Ersten Weltkrieg erneut und korrigierte die Kriegsschuld des Deutschen Reichs, gratulierte jedem alten Militär zum Geburtstag oder beging seinen Todestag, berichtete von allen neuen Kriegsschiffen und gab dem großen Herbstmanöver nahezu unbeschränkten Raum. Artig bedankte sich der oberste Soldat, Generalfeldmarschall von Blomberg: Ein guter Soldat muss auch ein guter Nationalsozialist sein (17.11.36). Die Wehrmacht wurde auch durch die BVZ ein integraler Bestandteil des gesellschaftlichen Alltags – und Hitler hatte erneut allen Grund, der Presse für ihre Arbeit zu danken;[29] er bescheinigte ihr ein gewaltiges Instrument im Dienste der Selbstbehauptung unseres Volkes geworden zu sein.[30]
Abessinien[31] und Spanien[32] brachten ab 1936 den Krieg in die deutschen Wohnzimmer. Beide Kriege zeigten zudem, dass gut gerüstete Aggressoren alles durchsetzen konnten und, Vertrag hin oder her, nicht mit dem Eingreifen Dritter zu rechnen hatten. Der Abessinienkrieg deckte außerdem auf, dass Frankreich und England sich nicht einmal auf wirksame Sanktionen unterhalb eines kriegerischen Eingreifens verständigen konnten, etwa auf ein Ölembargo gegen Italien. Er hatte gezeigt, dass der Völkerbund einem Mitglied nicht gegen einen Aggressor helfen konnte – der Völkerbund war am Ende; und alle kleineren europäischen Staaten mussten sich überlegen, mit wem sie sich gut stellen sollten. Darüber hinaus schmiedete der Krieg die Achse Berlin-Rom[33] und machte die Mittelmächte unangreifbar und unbesiegbar. Hitler musste dazu lediglich das italienische Kaiserreich Äthiopien anerkennen.[34]
Der spanische Bürgerkrieg war der Krieg Sowjetspaniens gegen das heldenhafte Nationalspanien, der den Deutschen das Untermenschentum des republikanischen, gewählten Rotspanien in unzähligen Gräueln[35] unterbreitete und so nicht nur überdeutlich die Berechtigung der Warnungen vor dem Bolschewismus bewies, sondern auch das Glück der Volksgenossen untermauerte, durch Hitlers Weitsicht vor einem ähnlichen Schicksal bewahrt worden zu sein. Es zeigte den Deutschen außerdem, dass Hitler international an einer Friedensordnung für Spanien mitarbeitete; 1939 deckte Hitler dann selbst auf, welch hinterhältig-böses Spiel er dabei gespielt hatte.[36]
Als Deutschland die Rückkehr nach Genf ausschloss,[37] reagierte das Ausland mit Anschuldigungen,[38] Aufrüstung[39] und neuen Bündnissen,[40] ließ aber die Hoffnung auf neue Verträge mit Deutschland nicht völlig fallen. Insbesondere England kam Hitler bis zur Schmerzgrenze entgegen (Appeasement-Politik). Nach der Annexion Österreichs erklärte Chamberlain vor dem Unterhaus, dass nichts diese Handlung Deutschlands aufgehalten haben würde, es sei denn, dass wir und andere bereit gewesen wären, Gewalt anzuwenden, um sie zu verhindern.[41] Kurz darauf jedoch merkte er … über die britische Außenpolitik (25.3.38) vorsorglich an, dass wir durch gewisse Verpflichtungen gebunden [sind], die uns unter Umständen die Notwendigkeit zum Kämpfen auferlegen.[42] Und schon bald machte er Völlig unbegründete Gerüchte (26.8.38) zur Gewissheit:[43] Großbritannien werde unzweifelhaft eingreifen, falls Frankreich … [wegen der Tschechoslowakei] in einen Krieg verwickelt würde.
Tatsächlich befand sich die britische Regierung in einem üblen Dilemma: Ohne Deutschland gab es keine Friedensordnung in Europa, aber Deutschland war an ihr nicht interessiert. Sie wusste, dass Hitler Verträge nur so lange hielt, wie es ihm zupass kam;[44] dass seine Politik ideologisch gesteuert war,[45] und er eine wieder auf eine starke Wehrmacht gestützte Außenpolitik betrieb;[46] sie durchschaute seine Friedensrhetorik und hielt ihr entgegen, dass nicht Reden heilen können, sondern nur der unmissverständliche Wille zur Zusammenarbeit;[47] sie beklagte die Wirkung der deutschen Vertragsbrüche auf die Regierung und die britische öffentliche Meinung und sah das Vertrauen in jede Verpflichtung erschüttert, die von der deutschen Regierung vielleicht in Zukunft übernommen werden wird.[48] Sie erkannte auch sofort den Vierjahresplan von 1936 als ein grandioses Aufrüstungsprogramm,[49] das Wirtschaft, Wehrmacht und Volksgemeinschaft zur Totalmobilisierung trieb.[50] Was aber sollte sie tun, wenn sie nicht die Konsequenz ziehen wollte, die der belgische Ministerpräsident bereits 1934 formulierte, als er Gegen die Illusionen der Sieger von 1919 (7.3.34) die Realität setzte: Ein Präventivkrieg ist Wahnsinn und Verbrechen, [obwohl] … einziges Mittel, die Wiederaufrüstung Deutschlands zu verhindern?
Opposition und Presse hatten es da leichter. Sie konnten den Führer Großdeutschlands mit nicht wiederzugebenden Worten schmähen[51] und Deutschland … mit einer wahren Schmutzflut von Verleumdungen [übergießen];[52] sie behaupteten, dass es nun keinen Frieden in der Welt mehr gäbe,[53] warfen ihrer Regierung schon vor der Hitlerschen Annexion Österreichs vor, die Sache des Friedens und der Sicherheit verraten zu haben,[54] und fassten die Vereinbarung von München als größte Niederlage ihrer Regierung auf. Deren Erklärung, Deutschland und Italien wären Garantiemächte für die neuen tschechoslowakischen Grenzen, quittierten sie im Unterhaus mit höhnischem Gelächter.
Und obwohl Frankreich Deutschland fundamental misstraute, bekannte sich auch Daladier zum Münchener Abkommen, wenngleich er als dessen Begründung mitteilte, es hätte nur die Möglichkeit eines bewaffneten Konflikts bestanden, der die Vernichtung der Tschecho-Slowakei zur schnellen Folge gehabt hätte, oder das Sudetenland her zu gegeben.[55]
Die Westmächte hatten in München alle ihre politischen Grundsätze verraten; Daladier und Chamberlain wussten das nur zu gut. Darum war München das letzte Zugeständnis, das sie den Erpressungen Hitler-Deutschlands zu machen bereit waren.
Der Dank des Führers an die Deutsche Presse (11.11.38) für den Kampf um das Lebensrecht des deutschen Volkes [und die] innere Geschlossenheit der deutschen Nation war nur zu verständlich.
Das Jahr, in dem Nazideutschland den Zweiten Weltkrieg vom Zaune brach, begann mit einer Rede,[56] die so martialisch war, dass selbst die BVZ nur den Untertitel fand, Deutschlands Kampf um seine Lebensrechte; sie war aber nur ein Vorgeschmack. Hitler schilderte, wie er die militärische Übernahme Österreichs und des Sudetenlandes[57] befohlen und durchgeführt hatte und versprach, auch in Zukunft … bei nur uns angehenden Angelegenheiten genau so vorzugehen. Ausdrücklich stellte er seine Politik für alle Zukunft auf die Waffen [ab], die wir schmieden. Die Idee von der Rassezusammenführung wurde erweitert durch die der Interessengebiete.[58] Dennoch waren Behauptungen über Angriffsabsichten unseres Volkes auf fremde Völker … Lügen, die vor allem das internationale Judentum ausstreute. Wenn es [allerdings] dem internationalen Finanzjudentum … gelingen sollte, die Völker noch einmal in einen Weltkrieg zu stürzen, versprach Hitler die Vernichtung der jüdischen Rasse in Europa. Trotzdem bekundete Hitler, er glaube an einen langen Frieden! Göring fasste die Lage zusammen: Das deutsche Schwert und das kriegslüsterne Ausland (2.3.).
Der endgültigen Zerschlagung der Tschechoslowakei war ein Gefährliches tschechisches Spiel mit dem Feuer (11.3.) vorausgegangen. Als dann auch noch der Tschechisch-kommunistische Mob regierte (15.3.), so dass Das Leben jedes Deutschen in Gefahr! (15.3.) war, legte der tschechoslowakischen Staatspräsidenten das Schicksal des tschechischen Volkes und Landes vertrauensvoll in die Hände des Führers des Deutschen Reiches.[59] Und die BVZ wusste auch Die Slowakei unter dem Schutze des Großdeutschen Reiches (17.3). Von den gewerbsmäßigen Völkerverhetzern in der internationalen deutsch-feindlichen Lügenpresse [abgesehen, ließ sich] keine Stimme von Rang vernehmen …, die auch nur die Absicht verrät, irgendwie noch Einspruch zu erheben. Immerhin aber verriet Goebbels, dass hier Geschichte gemacht worden ist, … die die Möglichkeit zu Krieg und Frieden in sich schloss. Natürlich war es nur der Klarheit, dem Mut und der Kühnheit des Führers zu verdanken, dass es nicht zum Krieg gekommen war.[60]
Auch die Heimkehr des Memellandes (23.3.)[61] wurde durch die freie Vereinbarung zwischen Berlin und Kowno erreicht. Zwar glaubte niemand an eine freiwillige Heimkehr,[62] dennoch stimmten England und Frankreich der Heimkehr stillschweigend zu, während ihre Presse nicht so zurückhaltend schrieb.
Der Führer rechnet mit den Auslandshetzern ab (3.4.) war die Antwort auf die ausländischen Reaktionen. Im Hintergrund das Schlachtschiff Tirpitz, arbeitete er den größten Wortbruch der Weltgeschichte auf, und meinte damit den Ausgang des Ersten Weltkrieges. Dessen Ergebnisse durch freimütige Besprechungen und Verhandlungen zu lösen, lehnte er ab, weil dazu vor unserer Zeit 15 Jahre lang Gelegenheit gewesen war. Mitsprache der europäischen Nachbarn über deutschen Lebensraum, den er natürlich allein definierte, lehnte er ab. Die Tschechoslowakei z. B. war seit einem Jahrtausend …Lebensraum des deutschen Volkes gewesen. Da sie außerdem ein Instrument … war, im Krieg wirksam zu werden gegen Deutschland, hatte er dort das alte deutsche Recht wieder durchgesetzt und damit dem Frieden einen großen Dienst erwiesen. Und den Demokratien schrieb er ins Stammbuch und meinte das durchaus mit Blick in die Zukunft: Das Deutsche Reich … [ist] nicht gewillt, Lebensinteressen preiszugeben [oder] … aufsteigenden Gefahren tatenlos gegenüber zu stehen! Denn wer Macht nicht besitzt, verliert das Recht zum Leben!
Am Vorabend zu seinem Geburtstag war Adolf Hitler der Garant der neuen Ordnung in Europa (20.4.)[63], die nicht den Frieden fader, Moral triefender Theorie suchte, sondern den der höheren, instinktsicheren Einsicht, … dass nur die Macht einem Volke die Möglichkeit gibt, fällig werdende Probleme einer endgültigen Lösung zuzuführen. … Das Reich steht im Schatten des Schwertes, … die nationale Sicherheit … [ist] durch die deutsche Wehrmacht garantiert, dieser ungeheuren militärischen Macht.[64]
Kurz darauf war Des Führers Antwort an die Welt (29.4.) dem deutschen Volke aus dem Herzen gesprochen[65] und begann mit demütigem Dank der Vorsehung gegenüber, die ihn hatte die Wege finden lassen, mein deutsches Volk aus seiner Niederlage zu erheben und es aus den Fesseln des schandvollsten Diktats aller Zeiten zu lösen, … [von] satanischer Bosheit oder menschlicher Unvernunft, … [von einer] Schar dümmster … demokratischer Friedensdiktatoren, … [von] Versailler Verbrechern, … [von] Versailler demokratischen Völkervergewaltigern erdacht. Der Versailler Vertrag musste einfach revidiert werden, das hatte Hitler [immer] in freimütiger Weise … offen ausgesprochen.[66]
Am 1. Mai forderte Hitler, dass wir entweder gemeinsam unseren Lebenskampf beginnen oder alle zusammen zugrunde gehen.[67] In dieser Hinsicht blickte er ganz zuversichtlich in die deutsche Zukunft, denn dafür, dass unser Volk richtig erzogen wird, bürgt meine Bewegung!; dass es tapfer verteidigt wird, [dafür] bürgt mir die deutsche Wehrmacht. Kurz darauf wusste Goebbels: Wir sind die Pioniere eines besseren Friedens (21.5.) und fest entschlossen, unser Recht als Weltmacht von Rang geltend zu machen.
Am 15.5. versprach die BVZ ihren Lesern absolute Sicherheit vor kriegerischen Überfällen mit dem Bericht über ein gepanzertes Land.[68] Kurz darauf war Deutschland Vor jedem Luftangriff geschützt (19.5.). Auch Der Führer im Kreis von Partei und Wehrmacht (19.5.) glaubte an die Unüberwindlichkeit des Reiches. Wir sind die stärkste Militärmacht der Welt, und die Achse, die Rom und Berlin miteinander verbindet, ist unzerbrechlich geworden.[69] Und bald schon besaß die BVZ die Gewissheit, dass wir unbesiegbar sind und bleiben werden. Geliefert hatte den Beweis die zuerst verleugnete, dann verschwiegene Legion Condor im spanischen Bürgerkrieg:[70] Euer Kampf war ein Kampf für Deutschland (7.6.) – ich [= der Führer] bin so stolz auf Euch, zumal es für uns schmerzlich war, durch Jahre hindurch über Euren Kampf schweigen zu müssen.
Den 2. August machte der Führer und Oberste Befehlshaber der Wehrmacht … zum Feiertag der Wehrmacht, weil 25 Jahre zuvor der Erste Weltkrieg begonnen hatte. Die drei Oberbefehlshaber der Wehrmachtsteile Heer, Marine und Luftwaffe gaben, diesen Tag zu würdigen, Tagesbefehle heraus, die ihre Truppen zu Entschlossenheit, Einsatzbereitschaft und Tapferkeit wie 1914 (3.8.) aufriefen – in ihrer Tendenz einer Mobilmachung nicht unähnlich.
Die britische Beistandszusage[71] zu einer gegenseitigen … Garantie mit Polen auszuweiten,[72] machte den deutsch-englische Flottenvertrag hinfällig. Hinfällig war damit auch der deutsch-polnische Freundschaftsvertrag (von 1934); und sein Angebot zu Danzig konnte Hitler nicht länger aufrechterhalten, zumal in seiner Einschätzung der von Versailles eingerichtete Korridor mit Absicht dem deutschen Volk die schwerste Wunde zugefügt hatte.[73]
Mit dem Nichtangriffspakt Deutschland – Sowjetunion (22.8.) hatte Hitler einen möglichen und gefürchteten Zweifronten-Krieg abgewendet, wähnte er sich unbesiegbar – der Krieg konnte beginnen. Am 1.9. schoss Hitlerdeutschland zurück und überrannte Polen.
Die Westmächte waren vom Hitler-Stalin-Pakt völlig überrascht worden. Hitler-Deutschland konnte die Verbindung mit der jüdisch-bolschewistischen Pest noch weniger begreifen. Erst als Russland nicht gegen den deutschen Überfall auf Polen aufbegehrte; erst als die deutsche Presse das Eingreifen der Sowjets in Polen nicht voll Sorgen betrachtete, sondern freudig begrüßte;[74] erst als kurz darauf der Plan bekannt gegeben wurde, Polen einvernehmlich zwischen Deutschland und Russland aufzuteilen,[75] musste es jedem dämmern, dass zwischen dem Vertrag vom 21.8. und dem Kriegsbeginn vom 1.9. ein ganz enger Zusammenhang bestehen würde.[76]
Es hatte nicht an Versuchen der Westmächte gefehlt, den Krieg, den Hitler unbedingt wollte, zu verhindern. Als am 15.3.39 Hitler das Protektorat Böhmen und Mähren erzwungen hatte, leitete Chamberlain eine neue Epoche in der britischen Außenpolitik ein. Mit dem Münchener Abkommen habe Hitler ihm versichert, Deutschland habe nur beschränkte Ziele, würde nur versuchen, Völker deutscher Rasse, die an den Grenzen wohnten, sich einzugliedern. Deutschland habe diese Zusage gebrochen und damit das Vertrauen in der Welt … völlig zerstört.[77] Großbritannien übernehme nunmehr besondere Verpflichtungen. Nach dem Einmarsch Italiens in Albanien versprach England, Rumänien und Griechenland bei Angriffen zur Hilfe zu kommen.[78]
Die Situation Danzigs zu verändern und dabei die Unabhängigkeit Polens zu bedrohen, würde unvermeidlich einen allgemeinen Konflikt beginnen lassen.[79] England müsse dem Versuch Widerstand entgegensetzen, sich eine allgemeine Herrschaft durch Gewalt zu sichern.[80] Bei friedlichen Absichten versprach der Premier Deutschland große Aussichten für die Expansion der deutschen Industrie und Arbeit für den deutschen Arbeiter;[81] er bestand aber im Unterhaus auf Danzigs Status quo, wenngleich er ihn verbesserungsfähig nannte.[82]
So waren die Positionen festgelegt, als Der britische Botschafter vom Führer empfangen (24.8.) wurde: England und mit ihm Frankreich wollten keine gewaltsamen Änderungen mehr in Europa durch Deutschland hinnehmen – Hitler aber ignorierte alle Warnungen. Ihn konnte nichts von dem Überfall auf Polen abhalten. Dennoch versuchte es das Ausland. In einem Briefwechsel zwischen Daladier und Adolf Hitler (29.8.) appellierte Daladier von Frontkämpfer zu Frontkämpfer; mit einem offenen Brief versuchten es die „Friedensschalmeien des Kriegshetzers Roosevelt“ (17.4.). Selbst Italien wollte den Krieg verhindern: Graf Ciano zweimal beim Führer (14.8.). Es war zu spät; Hitler hatte sich zum Krieg entschlossen. Die Mobilisierung der Volksgenossen zum Krieg hatte schon im Frühjahr begonnen
Kurz nach der Annexion von Böhmen und Mähren meldeten ausländische Zeitungen[83] deutsche Truppenzusammenziehungen an der polnischen Grenze und damit gegen Polen Forderungen …, die sich auf die Androhung von Gewaltanwendung stützten. Natürlich diente diese Meldung der antideutschen Politik Englands. Tatsächlich war es geradezu umgekehrt: wieder Deutschfeindliche Ausschreitungen an der polnisch Danziger Grenze (13.4). Seit Mai mehrten sich dann Anzeichen polnischer Wahnsinnspolitik (3.5.); angestachelt durch britische Zeitungen. Das war Das Spiel mit dem Feuer (4.5.), das noch angeheizt wurde durch Ausbrüche blinden Hasses in Oberschlesien (5.5.). All das zeigte, dass die polnische Öffentlichkeit … den Boden der Realität völlig verlassen [habe], weil sie sich durch England gedeckt fühlte.[84]
Obwohl die deutsche Presse die Anweisung aus dem Propagandaministerium hatte, so wie in den letzten Monaten eiserne Zurückhaltung [zu] üben,[85] fanden die BVZ-Leser im Mai leicht 55 Artikel über die polnische Wahnsinnspolitik; ähnlich viele und von gleicher, fehlender Seriosität im Juni. Im Juli gab es etwa 74 Meldungen über Polen, deren Bedeutung noch dadurch aufgewertet wurde, dass sie zunehmend auf der ersten Seite zu finden waren. Immer noch aber hatte die Presse die Instruktion, nicht den Eindruck zu erwecken, als stünden wir schon kurz vor entscheidenden Ereignissen.
Im August beherrschte die publizistische Vorbereitung des bevorstehenden Kriegs gegen Polen[86] die politischen Seiten der BVZ. Polonisierung mit Gewalt und Erpressung (2.8.) raubte systematisch deutschen Besitz. Für einen Polen zehn Deutsche (3.8.) zeigte den polnischen Größenwahn und den hemmungslosen Ausrottungsfeldzug gegen das Deutschtum. Erschütternde Beispiele polnischer Brutalität (13.8.) listeten 204 Überfälle auf Volksdeutsche … in [nur] fünf Wochen auf und machten so klar, dass der Krieg, vor dem die Demokratien zittern, bereits angefangen hat durch die Entfesselung der Deutschenverfolgung in Polen, die übrigens nur durch die Rückenstärkung durch England und Frankreich ausbrechen konnte. Grundlose Massenverhaftungen in Ostoberschlesien (17.8.) hatten schon 1000 Deutsche ins Gefängnis gebracht. Auch Frauen und Mädchen werden nicht geschont (19.8.). Wegen Des himmelschreienden Polenterrors gegen die Volksdeutschen (18.8.) spielten sich an der Grenze inzwischen Furchtbare Flüchtlingsschicksale (21.8) ab. Euch stechen wir die Augen aus (24.8.), dazu organisierte Brandstiftungen und Überfälle. Allein am 26.8. fanden die BVZ-Leser 12 Meldungen über Polenverbrechen in ihrer Zeitung, die von Polnischen Gewehrsalven auf Gefangene (26.8.) bis hin zu Ungeheuerlicher polnischer Massenmord (26.8.) reichte; zwischendurch wurde mal schnell ein Volksdeutscher zu Tode gemartert (26.8.). Die polnischen Untaten steigerten sich dann zum Grauenhaften polnischen Mordterror im Korridor (29.8.). Schließlich tat sich sogar die Hölle auf: Das ist die Hölle! (31.8.); und die BVZ meldete 66 Todesopfer des Polenterrors seit Mai 1939 (1.9.).[87]
Im britischen Unterhaus rügte Chamberlain die deutsche Regierung, weil sie die polnische Regierung und ihre Politik wegen der angeblichen (!!) Misshandlungen von Deutschen angegangen, obwohl das eine deutsche Kampagne ähnlich der [in der] Sudetenkrise (!) gewesen sei, während Polen große Ruhe und Selbstbeherrschung gezeigt habe.[88]
Hitlers Krieg begann, als polnische Freischärler den deutschen Sender Gleiwitz besetzten;[89] das Maß war voll. Hitler schlug zurück, und von jetzt ab wird Bombe mit Bombe vergolten!.[90] Die Wehrmacht hat den aktiven Schutz des deutschen Volkes übernommen (2.9.). Auch die Bottroper Bevölkerung hatte es satt, sich von Polen weiter schikanieren und ankläffen zu lassen und stand aufrecht und stark in kritischen Stunden (2.9.) hinter dem Führer.
England verlangte ultimativ den Rückzug der deutschen Truppen aus Polen; da der nicht erfolgte, sah es sich ab dem 3.9. im Kriegszustand mit Deutschland. Frankreich schloss sich an.[91]
Polen hatte gegen die deutsche Wehrmacht keine Verteidigungschance, zumal England und Frankreich ihm nicht zur Hilfe kamen. Die polnische Luftwaffe wurde schon in den ersten Tagen zerstört.[92] Wie über Wilun, das Hitlers Flieger bereits am 1.9. vor Tagesanbruch flächendeckend bombardierten, hatten sie auch über Warschau die Lufthoheit. Bahnhöfe und Brücken in Warschau standen sogleich in Flammen.[93] Bald wurde Warschau von zurückflutenden polnischen Truppen überschwemmt; Ausfallstraßen, Bahnlinien und Brücken waren zerstört: Warschau war eingeschlossen – die Entscheidungsschlacht unter den Augen des Führers (12.9. und 26.9.) konnte beginnen. Polen organisiert Mordbrenner (13.9.) war eine Gegenmaßnahme auf Warschauer Seite, eine andere die Aufforderung zum Franktireur- und Bandenkrieg.[94] Deshalb gab das OKW bekannt, dass die deutsche Wehrmacht von jetzt ab mit allen ihr zur Verfügung stehenden Mitteln den Widerstand in solchen Orten brechen werde.[95] Als Chamberlain das im Unterhaus als Freigabe der Bombardierung auf zivile Ziele deutete, betrieb er natürlich niederträchtige Greuelhetze.[96] Das deutsche Ultimatum zur Übergabe Warschaus (18.9.) läutete den letzten Akt ein. Deutschland wollte die Zivilbevölkerung Warschaus schonen (27.9.), aber grausame Gewalthaber wollten es anders. Darum zerschossen und zerbombten deutsche Artillerie, darunter Eisenbahngeschütze und Belagerungsmörser, und zwei deutsche Luftflotten tagelang Polens Hauptstadt:[97] Warschau kapitulierte bedingungslos (28.9.) unter der Wucht des deutschen Angriffs. Die Kirchen Deutschlands stimmten ein siebentägiges mittägliches Glockenläuten zum Gedenken an den Sieg (3.10.) an.
Die Entartung des Krieges (12.9.) brachte mit den Soldaten Polizei-Bataillone nach Polen, wo sie den Kampf schnell und wenn nötig rücksichtslos zu Ende zu führen, aufzuräumen, unschädlich zu machen hatten. Es waren Formationen der Ordnungspolizei, Einsatzgruppen der Sicherheitspolizei und Formationen der SS, die den einzelnen Armeeoberkommandos unterstellt – Sonderbefehlshaber der Polizei beim Armeeoberkommando war immer ein Höherer SS-Führer – waren, und die gegen ‚Hyänen des Schlachtfeldes’, desertierte polnische Soldaten in Zivilkleidung, aber auch Zivilisten, vom polnischen Militär bewaffnet, vorgingen. Mancher Mordbandit, der das Leben von Volksdeutschen auf dem Gewissen hat, erfuhr so sein wohlverdientes Schicksal. In erfolgreichen Großrazzien ist es gelungen, die polnischen Henkersknechte … und Mordbestien aufzuspüren und ihnen den Prozess zu machen. Die Banden, gegen die diese Polizei-Bataillone kämpften, waren oftmals stark mit Juden durchsetzt. Die sicherheitspolitischen Einsatzkommandos hatten eine umfassende Bekämpfung aller reichs- und deutschenfeindlichen Elemente durchzuführen – einschließlich des polnischen Judentums.[98] Durch die Polizei-Bataillone aber bestand die Gewissheit, bald wird man diesem alten deutschen Kulturland nicht mehr ansehen können, dass es … [von einem] in der Weltgeschichte einzig dastehenden Vernichtungsfeldzuges heimgesucht wurde.[99]
Der Krieg änderte auch in Deutschland die Lebenssituation deutlich. Die Kriegswirtschaftsverordnung[100] legte jedem Volksgenossen die notwendigen Einschränkungen in der Lebensführung und Lebenshaltung auf. Vorsorglich und nicht [als] Notmaßnahme führte Deutschland[101] die Bezugscheinpflicht für lebensnotwendige Verbrauchsgüter (28.8.) ein. Lebensmittel,[102] Seife und Hausbrandkohle konnten jetzt nur noch gegen behördliche Bezugscheine gekauft werden – später sogar Bekleidung. Unumgänglich [waren auch] Anpassungen der Vorschriften auf dem Gebiet des Arbeitsrechtes, des Arbeitsschutzes und der Arbeitsbedingungen.
Mit dem Krieg häuften sich sprunghaft Berichte der Art, Volksschädling hingerichtet (28.10.). Volksschädlinge legten Feuer, verrieten Militärgeheimnisse, leisteten tätlichen Widerstand, plünderten, raubten, hetzten in Flugblättern, störten den Betriebsfrieden, betrogen mit Lebensmittelkarten. Viele dieser üblen Subjekte nutzten bei ihren Schandtaten die Verdunkelung aus oder vergingen sich an Angehörigen von Soldaten. Der Kampf um das Lebensrecht des deutschen Volkes störte diese Halunken absolut nicht. Sie alle büßten mit ihrem schäbigen Leben. Der Verschärfte Kampf gegen Gewaltverbrecher (12.12.) ging sogar so weit, dass bereits der Versuch einer Straftat, die, ausgeführt, mit dem Tode bestraft wird, zum Todesurteil führte.
Das Abhören ausländischer Sender ist verboten (3.9.) weil jedes Wort, das der Gegner herüber sendet, … selbstverständlich verlogen und dazu bestimmt [ist], dem deutschen Volke Schaden zuzufügen, [indem es] … seelisch beeinflusst und zermürbt werden soll. Wer dieser nationalen Pflicht nicht Rechnung trägt, stärkt die Front der Gegner und wird als Hochverräter bestraft. Für den Deutschen gelte nur das Wort des Führers und die Erfüllung der Pflichten.
Den demokratischen Regierungen waren nicht nur Hitler und seine Regierung völlig unverständliche Gegenüber, auch die Bevölkerung Hitler-Deutschlands war ihnen unheimlich. Dass die alles mitmachte, jedenfalls nicht opponierte, wollten sie nicht akzeptieren, konnte in ihrem Selbstverständnis gar nicht sein. Neben den Warnungen an die Regierung versuchte England darum, direkten Einfluss auf die deutsche Öffentlichkeit zu nehmen. Etwa durch feindliche Propaganda, die sich von den verlogenen Rundfunktiraden etwas erhofft, oder durch die lächerlichen Propagandazettel, die sie aus Flugzeugen abwarfen.[103] Außerdem wurde Deutschland von einer Flut scheinbar privater Briefe überschüttet, die versuchten, das deutsche Volk gegen seine Führung aufzuhetzen, und jedem Deutschen zumuteten, sich ein eigenes Urteil zu bilden.[104] Da mussten die Nazis natürlich reagieren.[105] Göring war es, der den BVZ-Lesern berichtete, dass Chamberlain solange kämpfen [will], bis das Naziregime verschwunden ist; nicht dem Volk, sondern Hitler und dem Naziregime hatte er den Krieg erklärt. Und wenn das deutsche Volk sich dieser Regierung entledigt, dann wird England Gnade walten lassen.[106] Aber Deutschland konnte gar nicht ohne Hitler leben. Deutschland ist Hitler und Hitler ist Deutschland.
Die Volksgenossen waren weitgehend immun gegen Warnungen und eigene Einsicht; die Presse hatte dazu ihren Beitrag geleistet.
In den restlichen Monaten deckte die BVZ das Ausmaß der polnischen Gräuel erst richtig auf;[107] sie lieferte auch stichhaltige Beweise für die englische Kriegsschuld – und überzeugte die Welt erneut von Hitlers friedlichen Absichten.[108] Wie versprochen, verteidigten der Führer und seine Wehrmacht Deutschland vor der Hungerblockade der lügnerischen[109] Briten, die sich feige gegen wehrlose Frauen und Kinder richtete. Dabei focht Hitler auch für die Rechte der Neutralen.[110] Und Marine und Luftwaffe siegten so nachhaltig,[111] dass London in Reichweite kam,[112] während es für Görings Luftwaffe ein Leichtes war, britische und französische Flugzeuge zu verjagen oder abzuschießen.[113]
Ende des Jahres führte Deutschland einen totalen Krieg, der Front und Heimat, wenn nicht mit denselben Opfern, so doch mit denselben nationalen Verpflichtungen. Vom Frieden wollte Goebbels erst nach dem Siege reden.[114] Die Weihnachtsbotschaft war darum die von der Kampfgemeinschaft des Volkes (24.12.), vom totalen Krieg, an dem alle teilnahmen, und durch den der Lebensraum eines 86-Millionen-Volkes gesichert [115] werden sollte. Führer befiehl, wir folgen![116]
Nur einer von 86 Millionen folgte nicht, sondern widerstand: Georg Elser.[117]
Am 10. Mai 1940 leitete Hitlers Wehrmacht die Offensive gegen Frankreich ein,[118] nachdem sie zuvor Dänemark und Norwegen in einem Blitzkrieg okkupiert hatte, und eroberte nebenbei – sie standen ihr auf dem Weg nach Frankreich im Wege – die Niederlande, Belgien und Luxemburg. Am 22. Juni 1940 war Frankreich fast vollständig besetzt; es kam zum Waffenstillstand.
Am 13. August 1940 begannen Hitlers Flugzeuge, England zu erobern; im Oktober mussten die Nazis ihr Vorhaben wieder aufgeben – sie konnten ihre Bomber nicht schützen.[119] Trotzdem führten sie die Luftangriffe noch bis zum Frühjahr 1941 fort. Die BVZ schwelgte geradezu in Leitartikeln wie Englands Waffenschmiede Coventry vernichtet (16.11.) oder Starke Brände in London und Southampton (8.12.); und nur gelegentlich machte sie einschränkend geltend, dass Neuer Bombenregen auf Sheffield (18.12.) lediglich die Vergeltung für die Feige Rache der Nachtpiraten (12.9.) war, die einen planmäßigen Nachtangriff auf nichtmilitärische Ziele in Berlin unternommen hatten. Besonders London und die englische Industrie-Stadt Coventry hatten sie in Schutt und Asche gebombt[120] – so wie sie es vorher mit Guernica, Warschau und Rotterdam getan hatten.
Am 31. März 1941 begann der Wüstenkrieg der Nazi-Armee in Nordafrika. Am 22. Juni 1941 überfiel Hitlers Deutschland seinen Verbündeten, die Sowjetunion, nachdem es im Februar Bulgarien besetzt, im April 1941 Jugoslawien und dann Griechenland erobert hatte. Am 11. Dezember 1941 erklärte Nazi-Deutschland den USA den Krieg.[121] Mitte des Jahres 1942 reichte das Hitler-Reich vom Nordkap bis Nord-Afrika, von Paris bis (fast) Moskau.
Im August 1941 beschlossen Roosevelt und Churchill die Atlantik-Charta, die eine Welt-Friedensordnung nach dem Krieg enthielt, an der das Nazi-Regime allerdings keinen Anteil haben würde. Im gleichen Winter stockte der Blitzkrieg der deutschen Armeen, Moskau schon in greifbarer Nähe. Im Frühjahr 1943 war die 6. Armee in Stalingrad Gefallen für die Rettung Europas (4.2.43). Am 13.5. stimmte der WB[122] Das tunesische Heldenlied (13.5.43) an, denn in Nordafrika waren die Deutschen besiegt worden. Dann waren Die alten Verräter wieder am Werk (9.9.43) – und Italien kapitulierte. Im Juni 1944 eröffneten die Alliierten die Front im Westen.
Am 8. Mai 1945 existierte Deutschland als Staat nicht mehr.
Abschluss
Die Masse seiner [= des Nationalsozialismus] Anhänger konnte zwar den ihm inhärenten absoluten Entschluss zum Kriege nicht erkennen, aber das offensichtliche Spiel mit dem Kriege löste keine Abwehrreaktion aus.[123]
Dieser europäische Krieg war eine Verschwörung von Demokraten, Juden und Freimaurern.[124]
Das hier Zusammengetragene konnte jeder Zeitgenosse wissen, auch wenn die Zitate in riesigen Wellen anders lautender, gegensätzlicher Propaganda-Meldungen fast verschwanden. Seine Zeitung präsentierte sie ihm jeden Morgen.
Er las, dass Hitler seit 1933 eine kollektive, also einvernehmliche europäische Friedensordnung ablehnte, sondern ausschließlich auf eigene militärische Stärke setzte; die suchte er seit dem Vierjahresplan von 1936 durch die totale Mobilisierung von Volk, Wirtschaft und Wehrmacht zu einem unerhörten Aufrüstungsprogramm übermächtig zu machen. Mit dem modernsten, größten europäischen Heer und dem bevölkerungsstärksten Land (ohne Russland) im Rücken und der Nazi-Ideologie als erklärte Handlungsmaxime im Kopf, definierte Hitler deutsche Interessen ohne jede Rücksicht auf bestehende Verträge oder fremde Forderungen und setzte sie so oder so durch. Niemand konnte annehmen, dass Chamberlain 1938 nach München gekommen war, um Hitler das Sudetenland aufzudrängen. Niemand konnte nach der einvernehmlichen Teilung Polens davon ausgehen, dass zwischen dem Hitler-Stalin-Pakt und dem Überfall auf Polen kein innerer Zusammenhang bestehen würde. Jedermann wusste, wen die westliche Welt für den Kriegstreiber hielt; jeder kannte Anfang 1939 die britisch-französische Bereitschaft, im Falle einer weiteren ungesetzlichen Gebietsaneignung Deutschland mit militärischer Gewalt in die Schranken zu weisen.
Die Presse war ausdrücklich keine Nachrichtenbörse, sondern ein entscheidendes Volks-Erziehungsinstrument – die Nazis waren stolz darauf.[125] Jeder konnte daraus folgern, dass die guten Motive, Taten und Erfolge der deutschen Regierung und die miesen der ausländischen Regierungen mindestens übertrieben wiedergegeben wurden. Niemand konnte annehmen, dass die deutschen Soldaten und die Polizeibataillone (in Polen) vor allem ritterlich, die Gegner aber vornehmlich viehische Mörderbanden waren; und was Vergeltung in Warschau und London bedeutete, wussten die Leser seit dem 1.6.1937, als der Abwurf einer Bombe auf das Schlachtschiff Deutschland mit der Beschießung Almerias von See durch schwere Schiffsgeschütze vergolten wurde.[126]
Österreich hatte Hitler um die Entsendung von Soldaten gebeten, Böhmen und Mähren ebenfalls; das Sudetenland wurde freiwillig Hitler übergeben, wie auch das Memelland; in Dänemark und Norwegen, ähnlich Belgien, Holland und Luxemburg, kam Hitler einer englisch-französischen Besetzung zuvor; Polen, Jugoslawien und Russland wollten Deutschland angreifen, also machte Hitler den Erstschlag – kein halbwegs vernünftiger Zeitgenosse konnte glauben, dass eine solche Häufung von Annexionen und Angriffen Hitler irgendwie aufgezwungen worden war.
Jeder hatte die totale Militarisierung des öffentlichen Lebens, der Wirtschaft, seiner eigenen Situation, der Sprache der Nazi-Führer und der Zeitungen erlebt; niemand konnte das übersehen. Jedes größere Ereignis wurde deutlich erkennbar in der Zeitung vor- oder nachbereitet: Austritt aus dem Völkerbund, Röhm-Putsch, Österreich, Sudetenland, Böhmen und Mähren, der Polenüberfall gar monatelang – selbst wenn die Nazis nicht ausdrücklich über die tendenzgeleitete Erziehungsfunktion der Propaganda-Presse geredet hätten, hätte jeder erkennen können, dass es sich hier nicht (nur) um Meldungen, sondern (auch) um Indoktrination handelte. Niemand konnte glauben, die fortschreitende Verdummung ganzer Völker durch das verhängnisvolle Wirken einer verantwortungslosen Presse,[127] wäre (nur) eine Beschreibung der ausländischen Presse gewesen. Und selbst wenn das alles noch nicht reichte, um Hitler als den irren Schurken zu demaskieren, der er war, so hätten es seine Reden auf den Parteitagen und vor dem Reichstag tun müssen.
Es[128] hat schon apologetischen Anstrich, wenn heute Kißener[129] meint, diese[130] in 60-jähriger Forschung herausgearbeiteten Kennzeichen des NS-Staates aber vermochten die meisten Katholiken, vermochten Klerus, Bischöfe und Papst 1933[131] nicht einmal im Ansatz zu erkennen. Dass ein deutscher Reichskanzler log, dass er Verträge brechen und Menschheitsverbrechen von ungeahnten Ausmaßen würde anordnen können, konnten sich die allermeisten Katholiken nicht einmal vorstellen.
Sie hätten nur ihre Zeitungen lesen müssen.
Erstveröffentlichung im Vestischen Kalender 86(2015); S. 60-75.
Literatur
Dieser Text ist die Fortsetzung der Analyse … notwendig wie das tägliche Brot – die Bottroper Presse im Nationalsozialismus aus dem Vestischen Kalender 2014, S. 106-124. Die dort genannte Literatur könnte also auch hier aufgelistet werden. Zusätzlich:
Hummel/Kißener, Die Katholiken und das Dritte Reich, Schöningh 2010.
Reichhold, P. Anselm OSB: Die deutsche Kirche zur Zeit des Nationalsozialismus (1933 – 1945), EOS Verlag 1992.
Steinbach, Peter: Widerstand im Widerstreit, Schöningh 2001.
Sywottek, Jutta: „Mobilmachung für den totalen Krieg, Opladen 1976.
[1] BVZ vom 4.9.1933: „Das Schlusswort des Führers“ auf dem Nürnberger Parteitag.
[2] BVZ (= Bottroper Volkszeitung/Westfälischer Beobachter) war die große Zeitung Bottrops, ein Zentrumsblatt, solange sie das sein durfte. Die BVZ wurde im Vestischen Kalender 2014, … notwendig wie das tägliche Brot – die Bottroper Presse im Nationalsozialismus, beschrieben. Dieser Text ist die Fortsetzung jener Analyse.
[3] Das hinter dem Thema stehende leitende Interesse war die Frage, was die Zeitgenossen wussten oder wissen konnten. Der Text wurde darum geschrieben aus der Perspektive des kritischen damaligen Zeitungslesers, der alle Meldungen in zeitlicher Reihenfolge bekam. Die im Nachhinein leicht zu erkennenden systematisch-inhaltlichen Stränge waren für den Zeitgenossen nicht so einfach zu finden, weil dessen Blick darauf von den unterschiedlichsten Themen abgelenkt wurde.
Da in diesem Text die Presse selbst reden soll, wurden oft Artikelüberschriften in die Sätze übernommen. So zitiert ’Das Schlusswort des Führers’ (4.9.33) eine Artikelüberschrift der BVZ vom 4.9.1933, die selbst Zitat war.
[4] Der große Krieg war der Erste Weltkrieg.
[5] BVZ vom 5.6.1939: Der Führer über die Abwehr der Einkreisungspolitik.
[6] BA (= Bottroper Anzeiger/Generalanzeiger) vom 26.3.1933: Hitler demolit la Paix, Bild aus Frankreich.
[7] BVZ vom 18.5.1933: Deutschland bietet der Welt die Friedenshand – u. a.
[8] BVZ vom 17.10.1933: Antwort an Deutschland.
[9] Dieses Motiv zieht sich durch nahezu alle Reden Hitlers. Ab 1936 sind Bolschewismus und Judentum nahezu identisch. Die bayrischen Bischöfe bestätigten Hitler 1936, obwohl ihre Hirtenbriefe schon nicht mehr in der Tagespresse veröffentlicht werden durften, der Führer möge versichert sein, dass wir Bischöfe ihn in seinem weltgeschichtlichen Abwehrkampf gegen den Bolschewismus mit moralischen Mitteln in jeder Weise unterstützen. Und die deutschen Bischöfe vermuteten, dass auch im Ausland … man dieses einmütige Bekenntnis der deutschen Bischöfe zum Führer und seinem weltgeschichtlichen Werk, seiner Abwehr des Bolschewismus, [wird] nicht überhören können (P. Anselm Reichhold OSB: Die deutsche Kirche zur Zeit des Nationalsozialismus (1933 – 1945), EOS Verlag 1992; S. 91-92.).
[10] BVZ vom 17.10.1933: Der Wendepunkt.
[11] BVZ vom 22.10.1933: Goebbels’ große Rede.
[12] BVZ vom 11.11.1933: Bischof Clemens August für Einmütigkeit am 12.November.
Die Bischöfe vertraten die Meinung, durch den Versailler Vertrag sei die Freiheit unseres Volkes von den Siegernationen in verblendeter Selbstsucht, die Gerechtigkeit hintanstellend, geraubt worden; sie verlangten Gerechtigkeit und Lebensraum im Interesse des allgemeinen Friedens, redeten aber – ausdrücklich – nicht einem kommenden Kriege das Wort (Die kath. Kirche im neuen Staat (11.6.33) – Hirtenbrief der deutschen Bischöfe.).
Kardinal Faulhaber schaffte mühelos die Verbindung der Weihenacht von Bethlehem, die den Friedensfürst geboren hatte, zum Frieden, zu dem der Führer mit mutigen und mächtigen Worten sich bekannte, in schicksalsschweren Stunden, als Dämonenhände am Werke waren, die Motore des Krieges anzukurbeln. (Weihnachtsbotschaft und die neue Zeit (24.12.34).). Die Bischöfe beglaubigten die Erhaltung des europäischen Friedens als eines der großen staatsmännischen Ziele Hitlers (Stasiewski, Bernhard: Akten deutscher Bischöfe …, Bd. 2; S. 372 (Nr. 231/1 (S. 341-373 vom 25.8.1935)).). Bischöfe machten sich um die Saarabstimmung verdient (Kardinal Faulhaber zur Saarabstimmung (13.1.35).), und sie gedachten des Einmarsches ins Rheinland mit ergriffener Seele (Kardinal Schulte an den Oberbefehlshaber der Wehrmacht (9.3.36), (10.3.36), (11.3.36).). Die österreichischen Bischöfe erkannten in einer feierlichen Erklärung! die Annexion Österreichs als große geschichtliche Geschehnisse in Deutsch-Österreich (Feierliche Erklärung der österreichischen Bischöfe (28.3.38).). Kardinal Bertram dankte dem Führer nach München für die Großtat der Sicherung des Völkerfriedens (Danktelegramm der Kardinäle Deutschlands an den Führer (3.10.38).).
[13] BVZ vom 22.10.1933: Nicht Parteisache, sondern Sache des ganzen Volkes.
[14] BVZ vom 11.10.1933: Das Ausland täuscht sich schwer; Deutschland bietet der Welt die Friedenshand (18.5.).
[15] BVZ vom 19.9.1933: Konkordatsabschluss ein Freundschaftsbund.
[16] BVZ vom 8.6.1933: Der Viermächtepakt unterzeichnet – ratifiziert wurde er aber nicht. Er verpflichtete seine Unterzeichner, Italien, Frankreich, England und Deutschland, auf die Völkerbundsatzung, den Locarno-Vertrag und auf den Briand-Kellogg-Pakt und schloss die Anwendung von Gewalt aus.
[17] BVZ vom 2.7.1934: Die Aufrührer vom Führer mit einem kühnen Schlag niedergeworfen. Der Röhm-Putsch war eine nachträglich legalisierte, staatliche Mordaktion, bei der sich Hitler potentieller innerpolitischer Gegner entledigte: Er ließ sie einfach erschießen. Die Presse stellte das Morden als heroisches Abwenden eines Putsches dar, das Hitler fast im Alleingang bewerkstelligte.
[18] BVZ vom 30.3.1935: ‚Warum Militärdienstpflicht in Deutschland?’; Der Führer über Deutschlands Stellungnahme zu den europäischen Problemen (22.5.35) – u. a.
[19] BVZ vom 9.3.1936: Das deutsche Memorandum.
[20] BVZ vom 31.1.1937: Des Führers große Rede vor dem Reichstag.
[21] BVZ vom 5.2.1938: Stärkste Konzentration aller politischen, militärischen und wirtschaftlichen Kräfte in der Hand des Obersten Führers. Der Führer übernimmt den Oberbefehl über die gesamte Wehrmacht – was Die Welt stark beeindruckt (7.2.38).
[22] BVZ vom 12.3.1938: Regierung Seyß-Inquart bittet den Führer um beschleunigte Entsendung deutscher Truppen; der Anschluss vollzogen (14.3.38) – u. v. a. Hitler ließ die Annexion Österreichs in einer Volksabstimmung legitimieren: Die ganze deutsche Nation tritt am 10. April zu feierlichem Bekenntnis an (19.3.38).
[23] BVZ vom 16.7.1938: Eine Neue unverschämte Provokation Prags läutete die publizistische Übernahme des Sudetenlands ein, gefolgt von Neuer Mordtat feigen Tschechengesindels (9.8.38), denn ’Das waren nicht Soldaten, sondern Vieh’ (27.8.38). Angesichts einer Bolschewistischen Agitationszentrale in Prag (11.8.38) war es nur zu verständlich, dass Der satanische Hass der Tschechen (2.9.38) ein Blutiges Chaos im Sudetenland (16.9.38) provozierte. (Diese Auflistung ließe sich beliebig ausweiten. Allein im August und September lassen sich leicht 280 vergleichbare Meldungen finden.) Als dann auch noch die Tschechische Armee in Marsch gesetzt (23.9.38) wurde, war die Zeit für einen Krieg reif. Hitler: ’Deutschlands Geduld ist jetzt zu Ende!` (27.9.38). Er wurde in letzter Sekunde dadurch abgewendet, dass im Münchener Abkommen Hitler das Sudetenland abgetreten wurde – und Die Welt würdigt Hitlers Friedenstat (1.10.38).
Im Oktober kostete die BVZ in Leitartikeln die Einvernahme des Sudetenlandes fast täglich aus.
[24] BVZ vom 18.5.1933: Deutschland bietet der Welt die Friedenshand – u. a.
[25] BVZ vom 14.9.1938: Ruhige Aufnahme der Führerrede in Paris.
[26] BVZ vom 23.10.1933: Wir wollen nichts anderes als Frieden und Gerechtigkeit – aber auf die Dauer wird diese ewige Diskriminierung und Entehrung unseres Volkes von uns nicht ertragen; Die Regierungserklärung über die Paktpläne und die Rüstungsfrage (22.5.35) – Frieden … weder aus Schwäche noch aus Feigheit und niemand bedrohen, [aber] entschlossen … – u. v. a.
[27] BVZ vom 1.9.1935: Schutz der Wehrmacht (Kommentar).
[28] BVZ vom 21.2.1938: Die große Reichstagsrede des Führers – u. a.
[29] BVZ vom 2.4.1936: Der Führer und der Reichspropagandaminister danken der deutschen Presse.
[30] BVZ vom 31.1.1937: Die große Reichstagsrede des Führers – über den Sinn der Gemeinschaftserziehung.
[31] BVZ vom 3.10.1935: Darum Marsch, Italien; Victor Emanuell III. zum Kaiser von Abessinien ausgerufen (11.5.1936). Dazwischen lagen mindestens 124 Berichte auf der ersten Seite der BVZ, die den Italienisch-Äthiopische Krieg begleiteten. Nicht einer beschäftigte sich kritisch mit Italiens Bruch des Völkerrechts. Eine Verurteilung durch den Völkerbund ließ Italien kalt. Als es 1939 Albanien besetzte, vernahm es darum auch nur das Gegacker der Demokratien (11.4.39).
[32] BVZ vom 20.7.1936: Unruhen breiten sich in Spanien aus; Ganz Spanien in der Hand Francos (30.3.39). Dazwischen lagen unzählige – allein über 100 Leitartikel 1936/37 – Artikel, die neben den Siegen Francos auch gerne die bestialischen Gräuel der viehischen Republikaner meldeten, die sogar die Reden Hitlers und Goebbels auf Parteitagen prägten. Im spanischen Bürgerkrieg kämpften vom Juli 1936 bis April 1939 Italien und Deutschland auf der Seite des putschenden Generals Franco, der die gewählte republikanische Regierung und ihre Truppen schließlich besiegte. (Diese wenigen Worte müssen hier leider genügen.)
[33] BVZ vom 18.1.1937: ’Wir haben die Achse Berlin-Rom geschmiedet’.
[34] BVZ vom 25.10.1936: Deutschland erkennt Kaiserreich Äthiopien an.
[35] BVZ vom 12.1.1938: Ein Dokument bolschewistischer Bestialität – Bild, das Soldaten zeigte, abgetrennte Köpfe in den Händen haltend. Die Greuel der roten Bestien (23.9.36); Kreaturen der Hölle (18.9.36) – u. a.
[36] BVZ vom 7.6.1939: ‚Euer Kampf war ein Kampf für Deutschland’ – Hitler zur Legion Condor. 30 Monate Krieg in Spanien (1.6.39) erzählte aus den Anfangstagen der Legion Condor, die es offiziell gar nicht gab.
[37] BVZ vom 28.4.1934: Deutschland bietet die Hand zur Verständigung. Seit Anfang 1934 gab es (fast) jeden zweiten Tag Leitartikel zur Abrüstungskonferenz, ehe keine Rückkehr Deutschlands nach Genf vor Verwirklichung der Gleichberechtigung (8.6.34) alle Hoffnungen der Westmächte, zu denen jetzt noch Italien zählte, zerstörte. Deutschland fordert defensive Luftwaffe (21.2.34) ließ alle Alarmglocken klingeln. Endgültig schloss Eine deutsche Erklärung (13.12.37) … die Rückkehr Deutschlands in den Völkerbund aus – zeitgleich mit Italien.
[38] BVZ vom 13.2.1937: Die Rede des Reichsministers Dr. Goebbels; Politische Brunnenvergiftung (15.11.37); Das Antikomintern-Abkommen im Echo der Welt (9.11.37) – u. v. a.
[39] BVZ vom 13.5.1934: ’Frankreich will sein Heer verdoppeln’; Baldwin kündigt englische Aufrüstung an (19./20.5.34) – vergleichbare Meldungen ließen sich leicht vermehren. Tatsächlich hatten England und Frankreich bis 1940 keine der deutschen ebenbürtige Rüstung erreicht.
[40] BVZ vom 8.4.1935: Frankreichs Forderungen gegen Deutschland in der Denkschrift an den Völkerbund lotete die Chancen aus, eine englisch-französisch-italienische Abwehrfront gegen Deutschland herstellen zu können, dabei eventuell Russland mit einzubeziehen. Das Abkommen von Stresa wurde am 14.4.1935 zwischen Großbritannien, Frankreich und Italien vereinbart; England machte es durch ein Flottenabkommen mit Hitler-Deutschland, durch das Hitler zur See aufrüsten durfte, schon am 18.6.35 zu Makulatur. Gleichzeitig höhlte England damit den Versailler Vertrag aus und stellte sich ganz deutlich gegen die französische Linie.
Einen Ostpakt lehnte Hitler wegen der gegenseitigen Beistandsverpflichtungen ab (Die Regierungserklärung über die Paktpläne und die Rüstungsfrage (22.5.35).).
[41] BVZ vom 15.3.1938: Chamberlain über den Anschluss Österreichs – ähnlich: Halifax im Oberhaus.
[42] BVZ vom 14.7.1938: Daladier vertraut auf die Mithilfe der Gutwilligen.
[43] BVZ vom 29.8.1938: Sir John Simon zur tschecho-slowakischen Frage, ein Appell Englands und Die Erklärung Chamberlains im März (29.8.38), die er jetzt mit dem Hinweis ergänzte, dass, wo Krieg und Frieden betroffen werden, es nicht allein um legale Verpflichtungen gehe. Eine offizielle Warnung Englands an Deutschland, im Kriegsfalle Frankreich zur Seite zu stehen, gab es aber erst mit Sir Horace Wilson beim Führer (27.9.38). Die BVZ meldete aber nur den Besuch und einen Brief, nicht den Inhalt.
[44] BVZ vom 18.5.1933: Deutschland bietet der Welt die Friedenshand – dieses Bekenntnis zum Rechtscharakter eines solchen Vertrages kann nur ein allgemeines sein; Die große Reichstagsrede des Führers (21.2.38) – Interessen … sind stärker als formalistische Erwägungen.
[45] BVZ vom 31.1.1937: Weg und Ziel der nationalsozialistischen Staatsführung: Alle Grundsätze und Prinzipien des neuen Reiches waren die Grundsätze, Gedanken und Prinzipien der nationalsozialistischen Partei. Die legten als erhabenste Aufgabe … die Erhaltung der von Gott gegebenen blutgebundenen Art (= Rasse) fest. Eden fragte besorgt, wohin diese Doktrin Deutschland, wohin sie alle anderen führen würde (Die internationale Lage – von England gesehen (22.1.37).).
[46] BVZ vom 31.12.1937: An der Schwelle des neuen Jahres (Kommentar); Weg und Ziel der nationalsozialistischen Staatsführung (31.1.37) – Partei und Wehrmacht als Garanten … des Lebens unseres Volkes – u. v. a.
[47] BVZ vom 22.1.1937: Die internationale Lage- von England aus gesehen.
[48] BVZ vom 10.3.1936: Edens Erklärung zum Memorandum – vor dem Unterhaus zur Rheinlandbesetzung.
[49] BVZ vom 21.2.1938: Die große Reichstagsrede des Führers – Ein gewaltiger Rechenschaftsbericht – Drei stunden hörte die Welt zu; Deutschland heute stärker denn je (12.9.38).
[50] BVZ vom 2.3.1938: ’Das stärkste Kriegsinstrument, das wir uns zu bilden vermochten’ – Göring über Luftwaffe und erfolgte geistige Aufrüstung des Volkes.
[51] BVZ vom 5.10.1938: Lord Halifax verteidigt Chamberlains Politik – u. a.
[52] BVZ vom 31.3.1938: Goebbels begeistert Wien. Die Wiener umjubeln Goebbels.
[53] BVZ vom 22.12.1937: Chamberlain über die weltpolitischen Fragen – im Unterhaus.
[54] BVZ vom 23.2.1938: Ungeheurer Lärm im Unterhaus.
[55] BVZ vom 5.10.1938: ‚Ich habe Ja gesagt, und ich bedaure nichts!’ – Daladier vor der französischen Kammer.
[56] BVZ vom 31.1.1939: Der Führer an die Nation und an die Welt.
[57] Ich [= Hitler] gab am 20. Mai … den Befehl zur Vorbereitung des militärischen Einschreitens gegen diesen Staat.
[58] BVZ vom 31.1.1939: Macht und Friede.
[59] BVZ vom 16.3.1939: Böhmen und Mähren unter dem Schutz des Reiches.
[60] BVZ vom 19.3.1939: Dr. Goebbels über unsere große Zeit.
[61] Das Memelland wurde mit dem Versailler Vertrag von Ostpreußen abgetrennt, dem Völkerbund unterstellt und 1923 von Litauen besetzt. 1924 gab der Völkerbund das Memelland als autonomes Gebiet unter litauische Staatshoheit.
[62] BVZ vom 24.3.1939: Neue Verdächtigungen und Lügen. Der britische Innenminister sprach im Unterhaus von der deutschen Drohung, die Angelegenheit … [sonst] in militärischer Weise erledigen zu wollen.
[63] BVZ vom 11.4.1939: Die Besetzung Albaniens und Italiens Lebensrecht und die neue Hetze der Westmächte (11.4.).
[64] Die Militärparade, die hier angesprochen wurde, war auch in der Auslandspresse für viele Meldungen gut.
[65] BVZ vom 29.4.1939: Des Führers Antwort an die Welt – vor dem Reichstag.
[66] BVZ vom 29.4.1939: Die große Rede des Führers im Reichstag.
[67] BVZ vom 2.5.1939: Rede des Führers an die Schaffenden.
[68] BVZ vom 15.5.1939: Der Führer prüft Deutschlands Sicherheit und Schutzwälle im Osten und Westen.
[69] BVZ vom 21.5.1939: ‚Wir sind die Pioniere eines besseren Friedens’; Einig in Krieg und Frieden (23.5.).
[70] BVZ vom 1.6.1939: 30 Monate Krieg in Spanien erzählte aus den Anfangstagen der Legion Condor. Spanien dankt den Freiwilligen (27./28.5.), mit denen Gott … uns die besten Flieger der Welt als Helfer [schenkte].
[71] BVZ vom 4.4.1939: Der polnische Außenminister in London.
[72] BVZ vom 4.4.1939: Rohstoffe von Londons Gnaden.
[73] BVZ vom 29.4.1939: Die große Rede des Führers im Reichstag.
[74] BVZ vom 18.9.1939: Die Rote Armee marschiert; Die Sowjetnote an die ausländischen Missionen und Molotow über den Einmarsch der Roten Armee in Polen; Volles Einvernehmen mit Russland (19.9.).
[75] BVZ vom 30.9.1939: Deutsch-russische Friedensbemühungen.
[76] Die öffentlich erst am 29.9. vereinbarte Aufteilung Polens wurde im Grundsatz in einem geheimen Zusatz am 21.8. bereits beschlossen. Damit waren alle deutschen Friedensbemühungen nach dem 21.8. reine Spiegelfechterei.
[77] BVZ vom 4.4.1939: Chamberlains Außenpolitische Rede vor dem Unterhaus.
[78] BVZ vom 14.4.1939: England setzt Einkreisungspolitik fort.
[79] BVZ vom 12.5.1939: Rede Chamberlains vor einer Frauenversammlung – auch vor dem Unterhaus.
[80] BVZ vom 11.6.1939: London über deutsches Echo enttäuscht.
[81] BVZ vom 26.6.1939: Chamberlain redet weiter schöne Worte, Sirenenklänge.
[82] BVZ vom 11.7.1939: Englands Schuld verschärft die Lage.
[83] BVZ vom 1.4.1939: Neues englisches Lügenmanöver.
[84] BVZ vom 21.5.1939: ’Wir sind die Pioniere eines besseren Friedens’.
[85] Fischer, Peter: Die deutsche Publizistik als Faktor …; Wiesbaden 1991; S. 214.
[86] Dass die meisten Deutschen die Schilderungen der polnischen Gräuel in vollem Umfange geglaubt haben, mag man nicht annehmen; sicher ist aber, dass die Deutschen die Polen hassten oder verachteten. Polen hatte von den mit dem Versailler Vertrag verlorenen ehemaligen deutschen Gebieten den Löwenanteil bekommen. Das hatte in Deutschland niemand vergessen. (Fischer, Peter: Die deutsche Publizistik als Faktor der deutsch-polnischen Beziehungen 1919-1939, Wiesbaden 1991; S. 23-27.) Polen war der ‚öffentliche Feind’. Die Zeitungsmeldungen fielen also mindestens auf einen aufnahmebereiten Boden.
[87] Die polnischen Terrormeldungen mussten Aufmacher der Zeitungen bleiben, gleichgültig, was von diesen Meldungen geglaubt wird oder nicht (Hagemann, Walter: …; S. 409).
[88] BVZ vom 25.8.1939: England kann nicht mehr mit! – wegen Chamberlains Gipfelpunkt der Intransigenz.
[89] BVZ vom 1.9.1939: Blutige Angriffe auf deutsches Reichsgebiet. Einer davon war der Überfall auf den Sender; er war die sorgfältig geplante Tat von SS und SD (Runzheimer, Jürgen: Der Überfall auf den Sender Gleiwitz in Vierteljahreshefte für Zeitgeschichte 10(1962)4; S. 408-427).
[90] BVZ vom 2.9.1939: Die Rede des Führers vor dem Reichstag. Hitler sprach auch von Giftgas.
[91] BVZ vom 7.9.1939: Englands Schuld am Krieg.
[92] BVZ vom 5.9.1939: Der siegreiche Vormarsch; Wieder elf Flugzeuge abgeschossen (6.9.); 18 polnische Flugzeuge vernichtet (8.9.) und 15 am 11.9. – u. a.
[93] BVZ vom 8.9.1939: Wieder zwei Divisionen vernichtet.
[94] BVZ vom 18.9.1939: Abwehr von Hungerblockade und Franktireurkrieg.
[95] BVZ vom 14.9.1939: Scharfe Maßnahmen gegen den Franktireurkrieg.
[96] BVZ vom 16.9.1939: Herr Chamberlain, was Sie sagen ist gelogen! – u. a.
[97] Kurze Zusammenfassung von http://de.wikipedia.org/wiki/Schlacht_um_Warschau_(1939). Was zu tun unbedingt erforderlich ist, geschieht ohne Rücksicht auf Opfer. Was aber vermieden werden kann, unterbleibt (Die große Rede des Führers (7.10.).).
[98] BVZ vom 8.10.1939: Die deutsche Polizei in Polen. Die gefundenen Mitgliederlisten des Westmarkenvereins und anderer Aufständischenverbände lieferten die Namenslisten, die die Schergen zu ihren Opfern führten; sie verfügten aber auch über mitgebrachte Unterlagen. Ausdrücklich bestätigte der Bericht, dass die Sicherheitspolizei für ihre Arbeit bereits in Ostmark, Sudetenland, Böhmen und Mähren ihre Feuertaufe … bewältigt hatte.
[99] BVZ vom 23.9.1939: Polizei-Bataillone im Bandenkrieg; Die deutsche Polizei in Polen (8.10.). Der Vernichtungsfeldzug war natürlich nicht die Arbeit der Polizei-Bataillone oder der deutsche Überfall, sondern das, was die Polen gemacht hatten.
[100] BVZ vom 5.9.1939: Der Wortlaut der Kriegswirtschaftsordnung.
[101] BVZ vom 21.5.1939: Wir sind die Pioniere eines besseren Friedens.
[102] Ausdrücklich ausgenommen von dieser Anordnung waren Brot, Mehl, Kartoffeln, Gemüse, Obst u. a. Pro Kopf gab es z. B. je Woche 500 Gramm Fleisch und 2400 Gramm Brot/Mehl.
[103] BVZ vom 11.9.1939: ’Wir alle sind Frontkämpfer!’ und Englands sinnloser ‚Papierkrieg’ (17.9.).
[104] BVZ vom 14.7.1939: Bauernfängerei unter Mithilfe von Lord Halifax; King-Hall in neuer Auflage (17.7.).
[105] BVZ vom 14.7.1939: Eine schlagkräftige Antwort. Goebbels antwortete mit einer Aufzählung aller Schandtaten der Engländer seit dem Sklavenhandel von 1771 bis zu Palästina.
[106] BVZ vom 11.9.1939: ‚Wir alle sind Frontkämpfer’.
[107] BVZ vom 6.9.1939: „Grauenhafte polnische Bestialitäten; Am Scheunentor gekreuzigt (7.9.); Bromberg – Stadt des Grauens (8.9. und 9.9.); Entsetzliche Mordtaten auch im Kreise Pleß und Bielitz (10.9.); Die Blutschuld Englands (11.9.) an Blomberg; Täglich neue Stätten des Grauens entdeckt (13.9.); Verstümmelte Leichen aus Teichen, Wäldern und Gruben geborgen (14.9.); Posen ein zweites Bromberg (15.9.); Deutsche Dörfer völlig ausgerottet (23.9.); Grausige Funde ohne Ende (11.10.); Gräber des Grauens klagen England an (14.10.); Englands Blutschuld wächst (17.10.); Wieder ein Massengrab ausgehoben (18.10.); Viehische Morde unter den Klängen der englischen Hymne (21.11.) in Polen; Englands Blutschuld“ (8.12.); Schauerliches Anklagematerial (30.12.) – u. v. a.
[108] BVZ vom 30.9.1939: Deutsch-russische Friedensbemühungen; Das solide Fundament eines lang dauernden Friedens (31.9.); Maßvoll auf der Höhe des Erfolges wie kein Sieger zuvor (7.10.) machte Hitler das Angebot, auf der Basis des aktuellen Status Quo eine Europäische Friedensordnung auszuhandeln, an deren Ende gar eine kollektive Garantie stehen könne: Der Friede ist gesichert, wenn England will (9.10.) – England traute Hitler nicht mehr, so dass Ein unerbittlicher Kampf beginnt (26.10.) – u. a.
[109] BVZ vom 26.9.1939: Churchill im eigenen Netz gefangen; Der Angeklagte Churchill hat das Wort (23.10.); Der Lügenlord fühlt sich unbehaglich (9.11.); Churchill gibt seine Lügen zu (7.12.); Churchills Niedertracht durch Washingtoner Regierung bestätigt (30.12.) – u. v. a.
[110] BVZ vom 14.9.1939: England vergewaltigt die neutralen Staaten; Die Neutralen gegen Englands Hungerblockade (15.9.); Der Kaperkrieg gegen die Neutralen (17.9.); England vernichtet die Wirtschaft der Neutralen (23.12.) – u. v. a.
[111] BVZ vom 19.9.1939: Englische Flugzeugträger versenkt; Wiederum Schläge für Englands Flotte (17.10.); Der siegreiche Angriff des deutschen U-Bootes in Scapa Flow (19.10.); Schwere Schläge für Englands Flotte (27.11.) – u. v. a.
[112] BVZ vom 8.12.1939: Wieder deutscher Flieger über London.
[113] BVZ vom 16.12.1939: Feindliche ‚Sperrflüge’ im deutschen Luftraum aussichtslos; Britische Luftangriffe erneut gescheitert (18.12.); Überlegener Sieg der deutschen Luftwaffe (19.12.) – u. a.
[114] BVZ vom 23.12.1939: Weihnachtsansprache Dr. Goebbels’.
[115] BVZ vom 27.12.1939: Heiligabend am Westwall – von Brauchitsch sprach zum deutschen Heer.
[116] BVZ vom 31.12.1939: Hermann Göring zur Jahreswende.
[117] BVZ vom 9.11.1939: Sprengstoffattentat auf den Bürgerbräukeller in München; und mindestens 10 weitere Artikel; viele davon Leitartikel. Georg Elser war ein einsamer Attentäter; er gehörte unbestreitbar der unteren Schicht der Bevölkerung an. Sein Motiv war, Hitler am Krieg zu hindern. Die Nazis machten ihn zu einem Agenten der Briten. Einigen Historikern ist er auch heute der Erwähnung nicht wert. Anders Steinbach, Peter: Widerstand im Widerstreit, Schöningh 2001; S. 197-214.
[118] BVZ vom 11.5.1940: Der deutsche Großangriff über die Westgrenze beherrschte die ganze Zeitung. Die deutschen Truppen in Paris (15.6.40) waren die Vorboten der Waffenruhe im Westen (25.6.40). Der Eintritt Italiens in den Krieg (11.6.40) war dagegen nur eine Randnotiz.
[119] Müller, Helmut M.: Schlaglichter der deutschen Geschichte; Bonn 1987; S.285-286.
[120] Aber auch Birmingham, Southampton, Plymouth, Liverpool, Sheffield, Dover und allgemein Von Südengland bis Schottland (4.10.) erlebten Bombenregen ohne Pause (10.10.).
[121] WB vom 12.12.1941: Im Kampf und Sieg vereint. Deutschland, Italien und Japan zur restlosen Abrechnung mit Roosevelt bereit; darum waren sie Im Kriegszustand mit den USA (12.12.41).
[122] Die BVZ hieß ab Juli 1940 Westfälischer Beobachter (WB).
[123] Nipperdey, Thomas: Nachdenken über die deutsche Geschichte, dtv 1990; S. 233.
[124] WB vom 4.10.1941: Im Namen der kämpfenden Millionen (Hitlerrede).
[125] BVZ vom 7.9.1934: Propaganda – die schärfste Waffe – Goebbels meinte auch die Zeitungen, als er die politische Propaganda als Prinzip verkündete.
[126] BVZ vom 1.6.1937: Deutsche Vergeltungsaktion.
[127] WB vom 14.10.1940: Die jüdische Hetzpresse – ein Unglück für ihre Völker: Reichspressechef Dr. Dietrich über den Aufbau einer neuen Pressemoral.
[128] Ausgangspunkt dieser Untersuchung war die Zentrumszeitung BVZ; darum sollte kurz auf die Einschätzung des Krieges/der NS-Zeit aus katholisch-historischer Sicht eingegangen werden, auch wenn die gängige Meinung der Bischöfe zum Krieg, (Mertens, Annette: Deutsche Katholiken im Zweiten Weltkrieg; S. 199 in Hummel/Kißener, Die Katholiken und das Dritte Reich, Schöningh.) – in dieser entscheidungsvollen Stunde ermuntern und ermahnen wir unsere katholischen Soldaten im Gehorsam gegen den Führer, opferwillig, unter Hingabe ihrer ganzen Persönlichkeit ihre Pflicht zu tun –, gar nicht mehr in der Tagespresse veröffentlicht wurde.
[129] Hummel, Karl-Joseph/ Kißener, Michael: Die Katholiken und das Dritte Reich, Schöningh 2006; S. 17.
[130] Diese meinte Hitlers verbrecherische Politik, [die nicht] vor Lüge und Betrug zurück[schreckte] und skrupellos nationales wie internationales Recht [missachtete].
[131] Die Nazis hatten sich nie versteckt. Ende 1933 war schon vieles erkennbar. Bis spätestens 1939 aber konnte jedermann die Barbarei des Nazi-Regimes sehen. (Die Fokussierung auf 1933 ist tricky.)